Pokémon-Weihnachts-Fanfiction © Kuh-Chan
„Los, Marill, setz Aquaknarre ein!“ ertönte eine Jungenstimme. Kaum war die Stimme ertönt, traf Laura auch schon ein Schwall Wasser im Gesicht und sie war von oben bis unten nass. Früher hätte sie den Jungen noch angeschrien, doch mittlerweile... mittlerweile kannte sie das alles nur zu gut und litt einfach still in sich hinein. Nur leise drang das Gelächter der Schüler zu ihrem Bewusstsein vor. In jeder verdammten Pause wurde sie geärgert. Nur, weil ihre Eltern zu wenig Geld hatten um ihr ein eigenes Pokémon zu kaufen. Und selbst wenn sie es hätten... wahrscheinlich nicht tun würden. Da konnte sie doch nichts für. Wenigstens war heute der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien; das hieß für Laura - zwei Wochen keine Mitschüler mehr.
Wie jeden normalen Nachmittag in der Woche kam Laura nach Hause und beförderte zuerst einmal ihren Rucksack in die Ecke ihres kleinen Zimmers. Ihre Eltern waren beide zu Hause, hockten jedoch vor dem Fernsehen... wie jeden Tag. Anstatt sich mal darum zu kümmern, Arbeit zu finden. Manchmal fragte Laura sich auch, ob die beiden es bemerken würden, wäre sie fort. Schließlich schenkten sie ihr keinerlei Beachtung.
Es war Heiligabend und die Straßen waren wie leergefegt. Schließlich waren alle Leute zu Hause. Zu Hause und feierten mit ihren Familien. Alle. Bis auf Laura. Ihre Eltern feierten kein Heiligabend. Und auch kein Abend. Sie saßen lieber da und schauten in die Röhre. Da wollte sie nun echt nicht zu Hause sein. Also bummelte sie ein wenig durch die dunklen Straßen und begab sich irgendwann Richtung Feld. Zum Glück waren die Pokémon in diesem Gebiet alle nicht gefährlich, wodurch man sich auch nachts noch in die Natur wagen konnte.
Nachdem sie eine Weile über Feldwege gelaufen war, setzte sich Laura unter einen großen Baum und lehnte sich mit dem Rücken an diesen. Sie starrte in den Himmel und ließ hier, wo sie niemand sah, ihren Tränen freien Lauf. „Ich hätte so gerne ein eigenes Pokémon“, murmelte sie und schlief irgendwann ein.
Als Laura am nächsten Morgen aufwachte, erschrak sie, da etwas Schweres in ihrem Schoß lag. Was war das... war das ein? Nein, das konnte nicht sein. Sie tippte das Wesen an, welches sie mit einem warmen Blick beschenkte. Es war das schönste Pokémon, das Laura je zu Gesicht bekommen hatte.
Auf dem Heimweg war Laura nicht allein. Hinter ihr lief das Piepi mit federndem Schritt und sah so fröhlich aus, wie seine neue Freundin und Trainerin.